Simone Luchetta.

Simone Luchetta

Ich würfle mit meinem Kollegen Skinner darum, wer von uns an den Mobile World Congress (MWC) nach Barcelona reisen darf. Warum? Sicher, es ist die wich tigste Handymesse der Welt und fast alle Hersteller zeigen Smartphone-Premieren, grösser, dünner, schneller als die Vorgänger. Das befriedigt meine professionelle Gier nach Neuheiten. Aber da ist noch mehr.

Ich liebe den Kongress, weil die ganze mobile Branche vor Ort ist, Netzwerkanbieter, Wissenschaftler, Kreditkartenfirmen, App-Entwicklerinnen, Handyhersteller und Mobilfunkanbieter aus der ganzen Welt (ausser Swisscom-Chef Urs Schaeppi). Eben den Weg von HP-Chefin Meg Whitman gekreuzt, Whatsapp-Gründer Jan Koum beim Simsen beobachtet oder Zuckerberg nach der Keynote am Ärmel gezupft. Richtig, das war geblufft, Zuck lässt sich nicht zupfen, dafür PGP- und Blackphone-Erfinder Phil Zimmerman oder Orange-Schweiz-CEO Johan Andsjö. Was ich sagen will: Auch die Crème de la Crème ist hier, und mit etwas Glück kann man sie erwischen.

Ich liebe den MWC auch, weil jede Minute in seinen Hallen eine Entdeckung bereithält (ausser die Stunden in der Warteschlange fürs Essen). Wo auch immer ich mich hinbewege, erfahre ich Neues. Ikea-Kataloge, die Möbel in die Stube zaubern, Umkleidekabinen, die wissen, was mir gefallen und passen könnte, Iris-Scanner, die Handys entsperren, oder Folien, die angeblich den Anteil giftigen Lichts von Smartphone-Monitoren reduzieren. Ein Feuerwerk neuer Technologien.

Kommt weiter als Pluspunkt dazu, dass «Barcelona» keine Publikumsmesse ist. Die Massen, die an der IFA in Berlin auf der Jagd nach Give-aways die Stände verstopfen, dürfen nicht in diesen Garten Eden. Paradiesisch. Nach drei Tagen bin ich groggy, habe aber das wertvollste Gut einer Journalistin – viele Geschichten und neue Ideen – im Gepäck. Bleibt etwas Zeit bis zum Rückflug, fülle ich sie mit Meer, Tapas oder Estrella Morente live. Auch das ist MWC. Deshalb würfeln wir, Kollege Skinner und ich. Heuer hatten wir beide einen Sechser.