Mensch & Maschine

Der Himmel auf Erden

Die Wetterstation von Netatmo liegt ganz im Trend, alles zu vernetzen und zu vermessen. Nun liefert die Firma aus Frankreich als neues Zubehör einen Regenmesser – für uns ein Grund, die meteorologische Messstation auszuprobieren.

Sie sieht gut aus und besteht aus zwei batterie­betriebenen Zylindern, deren Gehäuse aus einem Stück Aluminium gefräst sind. Das grössere platziert man drinnen, das kleinere Modul im Aussenraum, etwa auf dem Balkon; es sollte vor Regen und Sonne geschützt sein. Und jetzt? Einzig eine WWW-Adresse auf der Verpackung führt uns zur App, die wir aufs Smartphone oder Tablet herunterladen müssen und uns perfekt durch die Installation führt. Im Nu ist die persönliche Wetterstation im heimischen WLAN-Netz eingebunden und einsatzbereit. Der Sensor im Modul auf dem Balkon misst Temperatur und Luftfeuchtigkeit, die Innenstation zusätzlich die CO2-Konzentration und den Luftdruck; die Daten werden via WLAN ans Handy geschickt. Dort lässt sich zusätzlich die gefühlte Temperatur, das Wetter und die Luftqualität ab­lesen. Die Luftqualität drinnen heisst «Innenraumkomfort» und wird durch Raumtemperatur, Luftfeuchtigkeit, CO2-Gehalt und Geräuschpegel berechnet. Dazu kommt der Regenmesser. Er ist aus Plastik und wird ohne jegliche Information geliefert. Nur dank eines privaten Blogs kann ich das Messgerät funktionstüchtig machen.

Es wird mit einer Schraube auf dem Balkon oder im Garten festgemacht, wo es die Menge Niederschlag pro Stunde aufzeichnet. Die Messung erfolgt durch eine Kippwaage im Inneren des Gerätes, die durch den Regen gefüllt wird und dann auf die andere Seite ausschlägt. Dabei läuft das Wasser durch das Gerät durch. Die Daten werden wiederum per WLAN in die Netatmo-Cloud übertragen, von wo sie überall mit PC, Tablet oder Smartphone abgerufen werden können. Sollte ich die Pflanzen giessen oder lüften, erhalte ich eine Push-Nachricht. Lustig ist die Weltkarte aller Wet­terstationen, die zeigt, wie warm es gerade wo ist.

Das ist alles schön und gut. Mir aber scheint, uns droht da eine zünftige Portion praktisches Wissen abhandenzukommen. Ein Blick aus dem Fenster, aufs Thermo- und Barometer oder halt auf eine App genügt doch, um das Wetter zu klären, lüften sollte man, wenn die Luft dick ist, und auch den Lärm­pegel kann ich problemlos feststellen, wenn ich daheim bin. Und das alles gratis. Für Hobbymeteorologen und datenfreudige Statistikfans ist Netatmo aber sicher der Himmel auf Erden. S. Luchetta

Netatmo Urban Weather Station ab 190 Fr.; Regenmesser 89 Fr.